STRATEGIE  

Voraus­schauend aus Tradition

Indus­trie 4.0 und Digi­ta­li­sie­rung: Nicht nur Maschi­nen­ent­wickler stehen vor neuen Heraus­for­de­rungen. Auch die Perso­nal­ent­scheider bei Harro Höfliger müssen früh­zeitig Mitar­beiter gewinnen, die künf­tige Anfor­de­rungen erfüllen. Um die begehrten Spezia­listen ins Boot zu holen, verfolgen sie mehrere Strategien.

Hier ein „Hallo“, dort ein „Guten Tag“ oder ein lächelndes Nicken von Weitem: Wer Harro Höf­liger in Allmers­bach­ im Tal besucht, dem fällt die Freund­lich­keit der Beschäf­tigten sofort auf. „Ein wert­schät­zender Umgang mitein­ander ist Teil unserer Unter­neh­mens­werte. Dazu gehört auch, sich trotz zuneh­mender Kolle­gen­zahl in unserer wach­senden Firma zu grüßen“, erklärt Uwe Amann, Ge­schäftsführer Perso­nal­wesen bei Harro Höfliger. Wer bei „Werten“ an „spießig“ denkt, liegt falsch: „Unsere Mitar­beiter fühlen sich wohl bei uns. Wir setzen auf ihre Indi­vi­dua­lität und fördern sie nach ihren Stärken. Damit sind wir in den letzten Jahr­zehnten gut gefahren und wollen es weiter so halten, egal wie sehr wir wachsen.“ Das sieht auch Thomas ­Weller, CEO bei Harro Höfliger, so: „Wir haben schon früh gelernt, wie wichtig es ist, sich die besten Talente zu sichern, die auch mensch­lich zu uns passen. Mit solchen Mitar­bei­tern können wir alles erreichen.“

(Illus­tra­tion: Bernd Schifferdecker)

Weichen stellen

Diese spezia­li­sierten Mitar­beiter zu finden bleibt eine Heraus­for­de­rung. Wie alle Hoch­tech­no­logie-Unter­nehmen sieht sich Harro Höfliger dem Fachkräfte­mangel gegen­über, und das wird sich in abseh­barer Zukunft nicht ändern. Im ­Gegen­teil: Der zuneh­mende Digi­ta­li­sie­rungs- und Vernet­zungs­grad in der Produk­tion der Kunden erfor­dert noch mehr quali­fi­zierte Entwickler und Vordenker zu Themen, die heute viel­leicht noch visionär, morgen aber mögli­cher­weise ausschlag­ge­bend für den Erfolg eines Unter­neh­mens sind.

„Es gilt heraus­zu­finden, wohin die Reise für unsere Kunden geht, um sie unter­stüt­zend zu begleiten.“Fabian Elsässer, Bereichs­leiter zentrale Elek­trik und Soft­ware Entwicklung

Sich mit neuen Ideen ausein­an­der­zu­setzen und über den Teller­rand hinaus­zu­bli­cken, hat bei Harro Höfliger Tradi­tion. Und so stehen in Meetings nun auch Themen wie Deep Lear­ning, Machine Lear­ning, Big Data sowie die Frage, wie sich diese Tech­no­lo­gien für Kunden nutzbar machen lassen, auf der Agenda. Fabian Elsässer, Bereichs­leiter zentrale Elek­trik und Soft­ware Entwick­lung, erklärt: „Es gilt heraus­zu­finden, wohin die Reise für unsere Kunden geht, und früh­zeitig sicher­zu­stellen, dass wir über das Know-how verfügen, um sie unter­stüt­zend zu begleiten. Dazu ist es notwendig, ambi­tio­nierte und moti­vierte Mitar­beiter auch in Berufen zu finden, die für uns bisher nicht im Fokus standen, aber künftig immer wich­tiger werden: Soft­ware­inge­nieure und Daten­analysten, die der Komple­xität künf­tiger Ferti­gungen gewachsen sind.“

Talente fördern

Um diese begehrten Fach­kräfte früh­zeitig für das Unter­nehmen zu begeis­tern, gehen die Perso­nal­ver­ant­wort­li­chen direkt an die Quelle. Uwe Amann erzählt: „Wir arbeiten schon immer eng mit Berufs- und weiter­füh­renden Schulen zusammen. Ganz neu ist beispiels­weise die Part­ner­schaft mit der Hoch­schule Albstadt-Sigma­ringen, die sich auf IT spezia­li­siert hat. Schon nach kurzer Zeit ist es uns gelungen, dort einen neuen Mitar­beiter zu gewinnen. Eine Studentin aus dem Bereich Busi­ness Analy­tics wird ihre Master­ar­beit bei uns schreiben.“

„Jeder Mitar­beiter soll sich nach seinen Fähig­keiten entfalten können und bereit sein, Verant­wor­tung zu über­nehmen.“Uwe Amann, Geschäfts­führer Personalwesen

Harro Höfliger setzt zudem stark auf das Duale System, in Deutsch­land seit Jahren ein Erfolgs­mo­dell. Der hohe Praxis­bezug passt in vielerlei Hinsicht zur Ausbil­dungs­phi­lo­so­phie des Unter­neh­mens. Fabian Elsässer: „Die Bachelor- und Master­ar­beiten unserer Studenten eröffnen Einblicke in Aspekte der Zukunft. Wenn wir da Themen iden­ti­fi­zieren, die für unsere Kunden poten­ziell inter­es­sant sein könnten, entwi­ckeln wir Mit­arbeiter schon heute in dieser Rich­tung weiter, um im rich­tigen Moment schlag­kräftig zu sein.“

Ein weiterer Vorteil: In den Praxis­semestern lernen die jungen Menschen das Unter­nehmen von Grund auf kennen und bewegen sich bereits im Berufs­alltag. „Unsere Mitar­beiter genießen viele Frei­heiten. Jeder soll sich nach seinen Fähig­keiten entfalten können, aber auch schon früh bereit sein, Verant­wor­tung zu über­nehmen und Entschei­dungen zu treffen. Das gilt auch für unsere Einsteiger“, erklärt Amann, und Elsässer ergänzt: „Als Sonder­ma­schi­nen­bauer haben wir einen konstant hohen Proto­typenanteil. Unsere Kunden verlassen sich auf unser Know-how. Um das zu gewähr­leisten, setzen wir auf selbst­be­wusste Mitar­beiter und fördern sie entspre­chend ihren Talenten. Zudem stellen wir jedem Einsteiger einen Paten an die Seite, der ihm nicht nur dabei hilft, sich im Unter­nehmen zurecht­zu­finden, sondern ihn auch schnell und profes­sio­nell auf einen hohen Wissens­stand bringt.“

(Illus­tra­tion: Bernd Schifferdecker)

Ideen entwi­ckeln

Digi­ta­li­sie­rung und Indus­trie 4.0, Globa­li­sie­rung, Demo­grafie und Werte­wandel bringen Verän­de­rungen, auf die es sich einzu­stellen gilt. Daher beschäf­tigen sich die Experten bei Harro Höfliger mit Möglich­keiten, wie sie ihren Kunden die Arbeit in der sich wandelnden Produk­tions- und Arbeits­welt erleich­tern können, und setzen den Hebel bei sich selbst an. „Durch die zuneh­mende Vernet­zung wird das Ferti­gungs­um­feld ­immer komplexer. Auch unsere Maschinen stellen immer höhere Anforde­­run­gen an den Bediener“, erklärt Elsässer. „Diesen Druck müssen wir unseren Kunden nehmen, indem wir unsere Anlagen so gestalten, dass sie einfa­cher zu be­dienen sind.“ HMI-Systeme mit hoher Usabi­lity sind ein Weg. Auch Services, mit denen sich Produk­ti­ons­pro­zesse beim Kunden unter­stützen lassen, gewinnen immer mehr an Bedeu­tung: beispiels­weise Muster­er­ken­nung zur Iden­tifikation von Fehl­be­die­nungen oder Aug­­mented-Reality-­Lösungen, mit denen Bediener mithilfe einer App auf dem Tablet eine Maschine rüsten können.

 
„In einem Umfeld des Vertrauens ist alles möglich.“Thomas Weller, CEO

Solche und weitere Systeme erfor­dern heute und in Zukunft die enge Zusam­men­ar­beit zwischen Experten in neuen Tech­no­lo­gien und in der Branche erfah­renen Maschi­nen­bau­in­ge­nieuren. Eine Heraus­for­de­rung für die Führungs­kräfte bei Harro Höfliger, aber eine, der sie sich gerne stellen. Thomas Weller: „In einem Umfeld des Vertrauens ist ­alles möglich. Spezia­listen verschie­dener Diszi­plinen lernen vonein­ander, unter­schied­liche Gene­ra­tionen ergänzen sich. Wir unter­stützen das, indem wir durch viel­fäl­tige Quali­fi­zie­rungs­pro­gramme ver­suchen, alle mitzu­nehmen. Beste Voraus­setzungen, um Zukunfts­lö­sungen zu gene­rieren, die uns und unsere Kunden weiterbringen.“

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Grafik: Bernd Schif­fer­de­cker, Fotos: Janine Kyofsky