KNOW-HOW  

Die Robotic-Abtei­lung bei Harro Höfliger

Effi­zi­en­tere Prozesse und kürzere Wege für den Kunden: Dieses Ziel verfolgt die 2018 ­gegrün­dete Robotic-Abtei­lung bei Harro Höfliger. Mitt­ler­weile kümmern sich acht ­Personen um die Projek­tie­rung, Durch­füh­rung und Betreuung von Robo­ter­an­wen­dungen – Tendenz steigend.

Prozess­au­to­ma­ti­sie­rung ist heute ohne das flexible Greifen und Hand­haben von Teilen durch Roboter kaum noch denkbar. Auch Harro Höfliger setzt seit Jahren vermehrt solche Systeme in seinen Anlagen ein. „Roboter führen nicht nur zu einer effi­zi­en­teren Auslas­tung und zu flexi­bleren Prozessen, in der Regel sorgen sie auch für gerin­gere Kosten“, erklärt Andreas Mahr, Depart­ment Leader ­Robotic. Seit Herbst 2018 kümmert sich eine eigene, inter­dis­zi­plinär besetzte Robotic-Abtei­lung um die Projek­tie­rung, Durch­füh­rung und Betreuung von Roboteranwendungen.

Auch Vorver­suche bei den Engi­nee­ring & Inno­va­tion Services (EIS) und eine enge Verzah­nung mit der mecha­ni­schen Konstruk­tion ­gehören stan­dard­mäßig zum Prozess. Kunden profi­tieren von dieser Inhouse-Kompe­tenz und schätzen es, einen einzigen Ansprech- und Service­partner für die Robo­ter­technik in ihrer Anlage zu haben.

Viel­sei­tiges Aufgabenspektrum

Bereits in einem frühen Stadium führt das acht­köp­fige Team Risi­ko­be­wer­tungen durch. „Wir sind ab der Konzept­phase beim Projekt dabei. Von Anfang an steht die Prozess- und Maschinen­sicherheit über allem“, betont Mahr. Das Team legt dabei nicht nur die Anord­nung der Robo­ter­sta­tionen fest, sondern auch den Abstand zur Schutzumhausung.

Die Auswahl des opti­malen Robo­ter­sys­tems erfolgt auf Basis von Para­me­tern wie Reich­weite, Trag­last und Umge­bung. Im nächsten Schritt inte­griert die Gruppe die CAD-Umge­bung in die Hersteller-­Soft­ware und prüft die Soft­ware gegen­über den System­an­for­de­rungen – dies betrifft in erster Linie die Takt­zeit. Vor der finalen Inbe­trieb­nahme der Roboter findet ein enger Austausch mit der Steue­rungs­technik zur Program­mie­rung der Maschi­nen­steue­rung (SPS) statt, um die Robo­ter­ap­pli­ka­tion in die Maschi­nen­um­ge­bung einzubetten.

Bei komple­xeren Prozess­ab­läufen kann mitunter auch eine virtu­elle Inbe­trieb­nahme erfolgen. So kann der Verbund aus Maschinen- und Robo­ter­steue­rung im Vorfeld ausrei­chend vali­diert werden; auftre­tende Probleme werden recht­zeitig erkannt und gelöst.

„Roboter führen zu einer effi­zi­en­teren Auslas­tung und zu flexi­bleren Prozessen.“Andreas Mahr, Depart­ment Leader Robotic bei Harro Höfliger

Bezüg­lich der Tech­no­logie hat sich die Gruppe auf drei Kine­ma­tiken fokus­siert: Zum einen auf SCARA-Roboter, deren Aufbau aus vier Achsen besteht. Eine zweite Vari­ante ist der Delta Picker: Dies sind beson­ders leichte Paral­lel­arm­ro­boter mit mindes­tens drei Armen. Der an der Decke montierte Arm reali­siert X-, Y- und Z-Verfahr­wege und wurde für den Einsatz in High­speed-Anwen­dungen konzi­piert. Verti­kale Teile lassen sich dagegen aufgrund seiner Frei­heits­grade nur mit einem 6-Achser greifen – diese dritte Vari­ante kommt häufig bei Oval­läufern zum Einsatz. „Grund­sätz­lich enthält jedes Robotik-Auto­ma­ti­sie­rungs­pro­jekt kunden­spe­zi­fi­sche Entwick­lungen, die in der Regel das Greifen und Hand­haben von Teilen betreffen, soge­nannte Pick & Place-Anwen­dungen“, erklärt Mahr.

Größt­mög­liche Anwendungsvielfalt

In den Anlagen von Harro Höfliger sind über­wie­gend fili­grane Roboter inte­griert, abge­stimmt auf das Hand­ling kleiner und leichter Produkte wie Spritzen, Pens oder Wund­auf­lagen. Vor allem für den Einsatz in asep­ti­schen Produk­ti­ons­um­ge­bungen mit ihren hohen Anfor­de­rungen an steriles Hand­ling sind Roboter die erste Wahl. Neben Pick & Place-­Anwen­dungen können sie teils aber auch ganz spezi­elle Prozess­auf­gaben über­nehmen: Etwa das Aufschneiden von Beuteln, das Auftragen von Klebern, das Entleeren von Trans­port­be­häl­tern oder das Aufrichten von Karton-Faltschachteln.

„In Zukunft wollen wir die Robo­ter­an­wen­dungen weiter ausbauen und stan­dar­di­sieren.“Andreas Mahr, Depart­ment Leader Robotic bei Harro Höfliger

Auf die zwei Jahre seit Grün­dung der Abtei­lung blickt Mahr zufrieden zurück: „Das Know-how rund um Robotik konnten wir bereits bei viel­fäl­tigen Projekten einbringen. Um unseren Kunden eine noch höhere Flexi­bi­lität bei Herstell­pro­zessen garan­tieren zu können, wollen wir die Robo­ter­an­wen­dungen bei Harro ­Höfliger in Zukunft weiter ausbauen und standardisieren.“

Ablauf der Roboter-Inte­gra­tion bei Maschinen

1. Defi­ni­tion des Robotersystems
Auf Basis von Para­me­tern wie Reich­weite, Trag­last, Umge­bung und Hersteller legt das Team zunächst die geeig­neten Robo­ter­sys­teme fest.

2. CAD-Inte­gra­tion
Im nächsten Schritt inte­grieren die Experten die CAD-Umge­bung in die Hersteller-Software.

3. Program­mieren der Software
Elemen­tare Aufgaben sind auch das Schreiben der Soft­ware, die Anord­nung der Zelle und die Prüfung, dass alles den System­an­for­de­rungen entspricht.

4. Inbe­trieb­nahme
Nach dem Program­mieren der Steue­rung (SPS) wird die Robo­ter­ap­pli­ka­tion in die Maschi­nen­um­ge­bung eingebettet.

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Fotos: Helmar Lünig