KNOW-HOW  

Die Augen im Fokus

Bei den Eye Care Tech­no­lo­gies – einem eigenen Bereich bei Harro Höfliger – dreht sich alles um Lösungen für die Herstel­lung und Verpa­ckung von ophthal­mo­lo­gi­schen Produkten.

Kontakt­linsen beflü­geln die Fantasie in mancherlei Hinsicht. Im Kino-Hit „Mission Impos­sible“ ermög­li­chen sie es, geheime Doku­mente mit einem Wimpern­schlag zu foto­gra­fieren. Der briti­sche Sprinter Linford Christie nutzte sie bei den Olym­pi­schen Spielen trick­reich als Werbe­fläche für das Logo seines Spon­sors. Auch die Augen­farbe lässt sich inten­si­vieren oder zeit­weise ändern, wenn gewünscht. Für die meisten Träger von Kontakt­linsen sind die hauch­dünnen Sehhilfen, die für rundum klare Sicht sorgen, aber vor allem eine Alter­na­tive zur Korrekturbrille.

Die Mehr­heit der Fehl­sich­tigen entscheidet sich für weiche Kontakt­linsen, die es in verschie­densten Ausfüh­rungen gibt: als Tages-, Wochen-, 14-Tage- oder Monats­linse. Dass Kontakt­linsen sowohl Sehschwä­chen zuver­lässig korri­gieren als auch sanft zu den hoch­emp­find­li­chen Augen sind, garan­tieren präzise Herstel­lungs­ver­fahren und umfas­sende Qualitätskontrollen.

Jochen Stein, Director Eye Care Tech­no­lo­gies bei Harro Höfliger, weiß um die anspruchs­vollen Prozesse: „Schon seit über 20 Jahren beschäf­tigen wir uns im Unter­nehmen mit Eye-Care-Produkten und bieten unter anderem voll­au­to­ma­ti­sche Lösungen für die gesamte Wert­schöp­fungs­kette bei Kontakt­linsen bis hin zur Distri­bu­tion. Neben der Linsen­her­stel­lung, egal ob bifokal oder multi­fokal, für Nah- oder Weit­sich­tig­keit, zur Korrektur von Astig­ma­tismus oder sogar als implan­tier­bare Intraoku­lar­linse, decken wir alle nach­fol­genden Prozess­schritte der Verpa­ckung ab. Also die Primär­ver­pa­ckung in Blister zum Produkt­schutz, die Sekundär­verpackung in Falt­schach­teln sowie die Terti­är­ver­pa­ckung in Versand­kar­tons, selbst­ver­ständ­lich inklu­sive aller Kontrollen und Kenn­zeich­nungen im laufenden Prozess.“

„Wir bieten intel­li­gente Lösungen für die Losgröße 1, beispiels­weise für indi­vi­duell auf den Pati­enten zuge­schnit­tene intraoku­lare Linsen.“Jochen Stein, Director Eye Care Tech­no­lo­gies bei Harro Höfliger

Scho­nendes Hand­ling empfind­li­cher Linsen

Handels­üb­liche Kontakt­linsen werden heut­zu­tage über­wie­gend aus Silikon-Hydrogel oder Hydrogel im Form­guss herge­stellt und anschlie­ßend in Blister verpackt. Am Anfang steht eine spritz­ge­gos­sene Form, in die eine flüs­sige Monomer-Mischung dosiert wird. Das Einbringen von Energie in Form von Tempe­ratur oder UV-Licht löst die Poly­me­ri­sie­rung aus und führt zum Aushärten der Linse.

Aller­dings muss diese vor der Weiter­ver­ar­bei­tung wieder weich werden und Feuch­tig­keit spei­chern – nach der soge­nannten Hydra­tion wird sie voll­au­to­ma­tisch sorg­fältig aus der Form gelöst, um im Anschluss einzeln in Blister mit Koch­salz­lö­sung verpackt zu werden. Tech­no­logie von Harro Höfliger über­nimmt das Siegeln der Blister und Laser­co­dieren mit Daten wie beispiels­weise Linsenart, Stärke und Durchmesser.

Die voll­au­to­ma­ti­sche Karto­nie­rung ist eine der Kern­kom­pe­tenzen von Harro Höfliger. Jochen Stein: „Neben Verpa­ckungs­ma­schinen für große Volu­mina bieten wir auch intel­li­gente Lösungen für die Losgröße 1, wie sie beispiels­weise für intraoku­lare Linsen (IOL) erfor­der­lich sein können. Diese implan­tier­baren Linsen sind indi­vi­duell auf den jewei­ligen Pati­enten zuge­schnitten und werden etwa während Opera­tionen bei grauem Star in das Auge eingesetzt.“

Das Port­folio von Harro Höfliger:

1. Dosieren der Monomer-Mischung in die Spritzguss-Form

2. Aufsetzen einer zweiten Form und Verschließen

3. Härten der Linse durch Hitze oder UV-Licht

4. Entfernen der Form nach abge­schlos­sener Polymerisierung

5. Hydra­tion der gehär­teten Linse

6. Kame­ra­kon­trolle für die Qualitätsprüfung

7. Entnahme der Linse für den Verpackungsprozess

8. Dosie­rung von Salz­lö­sung in die Einzelblister

9. Versie­geln der Blister und Bedrucken

10. Verpa­cken der Blister in Faltschachteln

Produkte für die Augengesundheit

Maxi­male Präzi­sion ist eben­falls ausschlag­ge­bend bei einem anderen Medi­zin­pro­dukt aus dem Spek­trum der Eye Care Tech­no­lo­gies: Injek­ti­ons­sys­temen speziell für das Auge. Harro Höfliger bietet neben sicheren Füge­tech­niken für die empfind­li­chen Einzel­kom­po­nenten entspre­chend dem Turnkey-Ansatz auch Lösungen für die anschlie­ßende Verpa­ckung. Das Know-how in Befül­lung, Montage, Verpa­ckung und Etiket­tie­rung von Eye Care Devices kommt auch bei Augen­tropfen, -gelen und -salben zum Tragen.

Augen­tropfen werden nicht nur in klas­si­sche Fläsch­chen und als hygie­ni­sche Einzel­dosis in Blow-Fill-Seal-Kunst­stoff­am­pullen befüllt. Auch Zwei­kam­mer­tuben für die ophthal­mi­sche Anwen­dung von Gemi­schen sind möglich, wie sie etwa die Firma Neopac mit der Fleximed® Easymix Tube anbietet: Zwei Kompo­nenten liegen durch eine Naht getrennt in einer medi­zi­ni­schen Tube vor. Durch Druck öffnet sich die dünne Barriere. Dabei können sowohl zwei Flüs­sig­keiten als auch eine flüs­sige und eine Pulver­kom­po­nente vermengt werden.

Befüllen und Versie­geln der Tube aus Kunst­stoff­la­minat bezie­hungs­weise das Siegeln des Mittel­stegs finden auf Anlagen von Harro Höfliger statt. Je nach gewünschter Anwen­dung können die Tuben mit verschie­denen Verschlüssen, Appli­ka­tions- und Dosier­hilfen ausge­stattet werden.

Befül­lung und Verschweißen von Tuben mit Augen­tropfen finden auf Anlagen von Harro Höfliger statt.

Smarte Zukunft

High­tech-Linsen sollen übri­gens nicht Holly­wood-Dreh­bü­chern vorbe­halten bleiben, sie könnten auch medi­zi­ni­schen Mehr­wert bieten. So sind beispiels­weise Haft­schalen mit Biosen­soren in der Entwick­lung. Diese sollen etwa den Blut­zu­cker­ge­halt in der Tränen­flüs­sig­keit messen und bei abwei­chenden Werten alar­mieren – ein smarter Trend, der manchen Pieks in den Finger über­flüssig machen könnte.

Auch an Virtual-Reality-Linsen, welche die reale Welt digital erwei­tern und auf Mini­dis­plays Infos wie Herz­fre­quenz oder sogar Navi­ga­ti­ons­daten einspielen, wird geforscht. Wann es soweit ist? Wir werden sehen.

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Fotos: Adobe Stock / jayzy­nism, Janine Kyofsky