TECHNOLOGIE  

Jede Kapsel zählt

Die neue Modu-C CS befüllt 43.500 Kapseln in der Stunde. Sie ist auch als Contain­ment-Vari­ante verfügbar. In beiden Versionen sorgen zahl­reiche Sonder­funk­tionen für einwand­freie Qualität jeder einzelnen Kapsel.

Daniel Müller ist Sales Director Capsule Tech­no­lo­gies bei Harro Höfliger. Im Inter­view berichtet er von der Entwick­lung der neuen Kapsel­füll­ma­schine und erklärt, was diese beson­ders macht. 

Herr Müller, die neue Modu-C Kapsel­füll­ma­schine trägt den Namen CS? Warum?

Bisher hatten wir drei Basis­ma­schinen im Kapsel­be­reich. Die LS (Low Speed), die sich mit 25.000 Kapseln in der Stunde vor allem für die Entwick­lung eignet. Dann gibt es zwei Maschi­nen­typen für die Produk­tion: Die MS, das steht für Mid Speed, mit einer Ausbrin­gung von 100.000 Kapseln in der Stunde. Und die HS – High Speed – mit einer Leis­tung von 200.000 Kapseln. Mit 43.500 Kapseln in der Stunde liegt unsere neue Maschine zwischen LS und MS. Daher der Name CS: Cross Speed.

„Das 100 %-Verwiegen von Kapseln im geschlos­senen Contain­ment ist eine echte Revo­lu­tion.“Daniel Müller, Sales Director Capsule Tech­no­lo­gies bei Harro Höfliger

Für wen haben Sie die Maschine entwickelt?

Grund­sätz­lich für jedes Unter­nehmen im Kapsel­be­reich, das sich in diesem Output-Segment wieder­findet. Alle gängigen Pulver und Pellets sind auf ihr abfüllbar; und die Maschine kann genauso im R&D-Bereich wie für die kommer­zi­elle Produk­tion einge­setzt werden.

Durch sehr effi­zi­entes Arbeiten mit kleinen Pulver­rest­mengen eignet sie sich auch ideal für hoch­prei­sige Medi­ka­mente. Außerdem haben phar­ma­zeu­ti­sche Entwick­lungs­ab­tei­lungen mit immer komple­xeren Pulvern zu tun, etwa gefrier­ge­trock­neten Pulvern oder reinen Wirk­stoffen, die in der Regel sehr kohäsiv sind. Auch solche anspruchs­vollen Pulver sind mit der CS sicher dosierbar.

Der Segment­rund­lauf trans­por­tiert die Kapseln zuver­lässig durch die Anlage. In der Contain­ment-Vari­ante trägt eine ausge­fräste Tisch­platte zur einfa­chen Reini­gung bei.

Eine Beson­der­heit ist, dass wir gleich zwei Walzen­sta­tionen auf einem Dosier­trolley instal­lieren können. Das ermög­licht, zwei Pulver­typen separat in eine Kapsel füllen. Die Walzen­tech­no­logie kommt außerdem zum Einsatz, um Kleinst­mengen oder Mate­rial mit sehr geringer Dichte zu dosieren.

Nicht zuletzt richten wir uns mit der CS auch an Auftrags­fer­tiger, denn sie bietet unter anderem die berühmte Flexi­bi­lität der Modu-C-Serie.

Was heißt hier Flexibilität?

Es bedeutet, dass auf einer einzigen Maschine theo­re­tisch hunderte verschie­dene Produkte herstellbar sind. Das liegt an unserem Trolley-Konzept: Die Dosier­sys­teme befinden sich auf einem fahr­baren Wagen. Der kann schnell und einfach aus der Maschine heraus­ge­fahren und durch einen anderen ersetzt werden.

Zusätz­lich decken wir über austausch­bare Format­teile den kompletten Dosier­be­reich ab. Ein und ­derselbe Trolley ist übri­gens in der Non-Contain­ment- und der ­Contain­ment-Vari­ante einsetzbar.

Die Dosier­sys­teme sind auf fahr­baren, leicht zu wech­selnden Trol­leys montiert. So können mit
nur einer Maschine ganz verschie­dene Kapseln produ­ziert werden.

Warum gibt es die Containment-Variante?

Viele der Stoffe, die heute in Kapseln abge­füllt werden, sind hoch­aktiv. Deswegen erzeugen wir in der Maschine einen Unter­druck – Partikel dringen nicht nach außen. Denn der Wirk­stoff soll zum Pati­enten gelangen, aber nicht zum Maschi­nen­be­diener. Wir können einen Entstauber inte­grieren, der die Hülle jeder Kapsel reinigt. Ein externer Entstauber fällt weg, das redu­ziert den Platzbedarf.

Außerdem haben wir für zusätz­liche Sicher­heit ein spezi­elles Reini­gungs­system mit Sprüh­nebel entwi­ckelt. Und dass sich das 100 %-Verwiegen auch im geschlos­senen Contain­ment umsetzen lässt, ist eine echte Revo­lu­tion im Kapselbereich.

Was macht dieses Verwiegen in Ihren Augen so besonders?

Wir prüfen das Gewicht jeder einzelnen befüllten Kapsel gravi­me­trisch – und das komplett inner­halb der Anlage, was es so in keiner anderen Contain­ment-­Kap­sel­füll­ma­schine gibt. Wäge­zellen sind sehr sensibel, die Gewichts­er­mitt­lung kann von Luft­strö­mungen und Vibra­tionen gestört werden. Um das zu verhin­dern, haben unsere Inge­nieure eine spezi­elle tech­ni­sche Lösung entwickelt.

Zusätz­lich zum 100 %-Verwiegen können wir eine IPC-Station inte­grieren, das steht für Inpro­zess­kon­trolle. Dann prüft die Anlage das Netto­ge­wicht, also nur das Füllgut, von beispiel­weise 20 Kapseln in jeder halben Stunde. Die Station nutzen wir auch, um den AMV-­Sensor für die kapa­zi­tive Inline-Kontrolle der Füll­menge zu justieren und zu kalibrieren.

Daher das Motto „Jede Kapsel zählt“?

Das Verwiegen und viele der weiteren Zusatz­funk­tionen ermög­li­chen, eine hohe Qualität jeder Kapsel sicher­zu­stellen. Ob ein Patient, der ein Medi­ka­ment zur Behand­lung einer Krank­heit braucht, oder ein phar­ma­zeu­ti­sches Unter­nehmen, das hoch­prei­siges Pulver abfüllt: Beide sind auf einwand­freie Verar­bei­tung ange­wiesen, in beiden Fällen gilt: „Jede Kapsel zählt“ – deshalb stand dieses Motto bei der Entwick­lung der CS im Mittelpunkt.

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Fotos: Janine Kyofsky, Helmar Lünig