Herr Dharangaonkar, wie sind Sie zu Harro Höfliger gekommen?
Bevor ich bei Harro Höfliger angefangen habe, war ich bei indischen Niederlassungen verschiedener schwäbischer Maschinenbauer tätig. Als Harro Höfliger Ende der 2000er-Jahre jemanden für den Aufbau des Indien-Geschäfts suchte, war es Teil des Jobangebots, ein mehrmonatiges Maschinentraining in der Zentrale in Allmersbach im Tal zu absolvieren. Eine tolle Gelegenheit, die ich wahrgenommen habe.
Wie sah die Anfangszeit von Harro Höfliger in Indien aus?
Im Jahr 2010, bevor die Niederlassung offiziell gegründet wurde, habe ich ein Büro bei der Indisch-Deutschen Handelskammer in Mumbai bezogen. Ein Jahr später haben wir die Niederlassung unter dem Namen Harro Hoefliger Packaging Systems Pvt. Ltd. gegründet, und bereits 2012 konnten wir die ersten beiden Projekte akquirieren. Ein Inhalationsprojekt und eines im Bereich der transdermalen Darreichungsformen.
Dann wurde auch Aftersales ein Thema?
Ja. Mit dem Verkauf der ersten Maschine haben wir jemanden gesucht, der den Service vor Ort verantwortet. Mit Rohith Mohanakumar konnten wir einen echten Experten auf dem Gebiet gewinnen. Aktuell haben wir vier eigene Servicemitarbeiter, die im Bedarfsfall schnell beim Kunden sind. Service, wie wir ihn verstehen, darf man jedoch nicht auf die Instandsetzung und Lieferung von Ersatzteilen reduzieren. Wir bieten auch Anwendertrainings und Schulungen für Maschinenbediener. Unsere Anlagen sind keine Stangenware, da sie exakt auf die jeweiligen Produktanforderungen zugeschnitten sind. Die Kunden wünschen sich daher gezielte Unterstützung, die wir natürlich gerne bieten.
Vier Mitarbeiter im Service – das klingt nach Platzmangel bei der Handelskammer.
(Dharangaonkar lacht) Dort wurde es recht schnell zu eng. Glücklicherweise konnten wir 2013 mit unserem Excellence-United-Partner Fette Compacting, der bereits stark im indischen Markt vertreten war, ein gemeinsames Büro beziehen. Auch durch gemeinsame Messeauftritte ist die Excellence United in Indien sehr bekannt.
Die Niederlassung ist schnell gewachsen. Was war maßgeblich für diesen Erfolg?
Ich denke, es gibt viele Faktoren. Das Wichtigste ist, dass man den Innovationsdurst seiner Kunden stillen kann. Wenn wir einen Kunden haben, der ein neues Produkt auf den Markt bringen möchte, können wir ihn bereits bei der Technologieentwicklung unterstützen. Innovationskraft unter dem Label „German Engineering“ ist gefragt und wird sehr geschätzt. Selbstverständlich ist das richtige Angebot auf eine konkrete Nachfrage unentbehrlich, und auch die Beziehung zum Kunden spielt eine Rolle. Unser Anspruch und unsere Stärke ist jedoch, dem Kunden dabei zu helfen, den passenden Prozess für sein Produkt zu entwickeln.
Wie sieht die Zukunft für die Niederlassung in Indien aus?
Wir möchten unser Kundennetzwerk nach und nach ausbauen. Die indische Wirtschaft wächst seit Jahren konstant. Die Stärke des indischen Pharma- und Medizinsektors ist gemeinhin bekannt. Wir möchten natürlich mitwachsen. Daher planen wir, unser Team im Service, aber auch im Sales-Bereich in den kommenden drei Jahren auszubauen. Wir beliefern namhafte Kunden in Indien und haben auch Aufträge und Projekte in Bangladesch. Die Nachfrage in unseren Kernnischen Inhalation und transdermale Darreichungsformen steigt. Aber auch der Bedarf an standardisierten Maschinenkonzepten wie Kapselfüllsystemen wächst. Darauf gilt es aufzubauen.

Das Team von Harro Hoefliger Packaging Systems Pvt. Ltd. in Indien.
Indien
ist die größte Demokratie der Welt und gilt als wirtschaftliche Supermacht des 21. Jahrhunderts. Das Bruttoinlandsprodukt wächst zwischen sechs und sieben Prozent jährlich und mit ihm die starke Pharma- und Medizinindustrie.