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Maschi­nen­umbau für AEROPHARM

Eine Anlage zur Dosie­rung von Inha­la­ti­ons­pulver in Blister war bei der AERO­PHARM GmbH in Thüringen schon länger außer Betrieb und schien ein Kandidat für die Demon­tage zu sein. Bei einer Tasse Kaffee entstand die Idee, sie mit einem anderen Füll­system fit für ein neues Produkt zu machen. Wie dies dem Customer Service von Harro Höfliger gelang, berichtet Account Manager Benjamin Jung.

Herr Jung, was hat es mit dem Umbau­pro­jekt auf sich?

Benjamin Jung, Account Manager Customer Service bei Harro Höfliger, beglei­tete die Moder­ni­sie­rung der MSP.

Nach­hal­tig­keit und ein verant­wor­tungs­voller Umgang mit Ressourcen werden immer wich­tiger. Dazu gehört es auch, Maschinen möglichst lange zu nutzen – und trotzdem zukunfts­fähig zu bleiben. Als Customer Service liefern wir verschie­denste kunden­spe­zi­fi­sche Lösungen, um den Lebens­zy­klus von Anlagen zu verlän­gern oder sie auf neue Anfor­de­rungen anzu­passen. Moder­ni­sie­rungen und Upgrades jegli­cher Art, von Retro­fits bis zu kompletten Maschi­nen­um­bauten, gehören selbst­ver­ständ­lich dazu. Der Umbau der MSP – einer Maschine zur Befül­lung von Blis­tern mit Inha­la­ti­ons­pulver – bei der AERO­PHARM GmbH war das bislang größte Projekt dieser Art, das wir im Customer Service reali­siert haben.

Was war konkret gefordert?

Die MSP mit Walzen-Dosier­system hatte jahre­lang zuver­lässig ihren Dienst getan und Blis­ter­streifen für einen Trocken­pulver-Inha­lator mit wirk­stoff­hal­tigem Pulver befüllt. Aufgrund eines Produkt­wech­sels hatte unser Kunde die Anlage vor Längerem außer Betrieb genommen. Ich betreue dieses Pharmaunter­nehmen seit rund 15 Jahren in unter­schied­li­chen ­Posi­tionen bei Harro Höfliger. Bei einer Tasse Kaffee kamen Pierre Solcher, Head Service & Quali­fi­ca­tion, sowie Dr. Sebas­tian Moritz, PD Group Head, und ich darauf zu spre­chen, ob es möglich sei, mit einem neuen Füll­system und der Nach­rüs­tung von Optionen der Anlage neues Leben einzu­hau­chen. Es war möglich, wie sich zeigte!

Wie sind Sie vorgegangen?

Meine Kollegen und ich haben uns die Anfor­de­rungen genau ange­schaut. Die Anlage besteht aus drei Modulen: Formen, Befüllen/Siegeln, Schneiden. Mit der Umrüs­tung von drei Walzen­fül­lern auf ein neues Dosier­system galt es, ein Modul komplett zu ersetzen und Anpas­sungen bei den anderen Stationen vorzu­nehmen. Auch sollte auf Wunsch des Kunden Platz für ein optional nach­zu­rüs­tendes X-Ray-System zur Füll­kon­trolle inner­halb des Contain­ments geschaffen werden – dies bedeu­tete eine Verlän­ge­rung der Anlage um 1,5 Meter. Zur Dosie­rung hatten wir ein anderes unserer am Markt etablierten Füll­prin­zi­pien im Blick, welches in der Lage ist, die spezi­ellen Anfor­de­rungen der ­AERO­PHARM GmbH zu erfüllen. Um zu ermit­teln, ob dies die opti­male Dosier­lö­sung für das Produkt darstellte und welche Format­teile nötig waren, gingen wir im Prinzip vor wie bei einer neuen Maschine und ließen unsere Pharma Services Pulver­ana­lysen und Abfüll­ver­suche mit aktivem Mate­rial im Rein­raum machen.

Wo fand der Umbau statt?

Ein Logis­tik­un­ter­nehmen brachte die Anlage zurück nach Allmers­bach in das Werk, in dem sie einst aufge­baut worden war. Das Projekt­ma­nage­ment lag beim Customer Service und wir bewerk­stel­ligten Konstruk­tion, Montage, Elek­tro­mon­tage, Steue­rungs­technik und Tech­ni­sche Doku­men­ta­tion mit eigenen Ressourcen. Trotzdem arbei­teten wir natür­lich Hand in Hand mit den verschie­denen Fach­ab­tei­lungen im Haus, beispiels­weise was Vali­die­rung, Contain­ment oder Kame­ra­kon­trolle angeht. Nach Inbe­trieb­nahme und FAT in unserem Produk­ti­ons­werk wurde auch der SAT beim Kunden, mit dem wir ausge­zeichnet zusam­men­ar­bei­teten, erfolg­reich abgeschlossen.

„Schon während der ersten Projekt­phase war klar, dass wir einen kompe­tenten Partner benö­tigen, der uns hilft, die komplexen Projekt­an­for­de­rungen umzu­setzen. Wir wendeten uns daher an Harro Höfliger – uns verbindet eine lang­jäh­rige Geschäfts­be­zie­hung. Es dauerte nicht lange und die Idee der Ertüch­ti­gung einer Bestands­ma­schine war geboren, wohl­wis­send, dass dies keine einfache Aufgabe und mit einem gewissen Aufwand verbunden war. Zusam­men­fas­send kann man sagen: Es war die rich­tige Entschei­dung.“Pierre Solcher,
Head Service & Qualification, 
AERO­PHARM GmbH 

Gab es neben den neuen Stationen weitere Änderungen?

Die MSP wurde in diesem Zuge auf eine weiter­ent­wi­ckelte Steue­rungs­tech­no­logie umge­stellt – von PacDrive M auf PacDrive 3 – und beim Bedi­en­system von HMI 1.0 auf 2.0 aufge­rüstet. Das gibt unserem Kunden die Sicher­heit, seine Anlage aus heutiger Sicht viele Jahre, ohne eine mögliche Proble­matik mit abge­kün­digten Kompo­nenten, nutzen zu können – ein Thema, das uns im Customer Service beson­ders am Herzen liegt.

Welche Vorteile über die Ersatz­teil-Sicher­heit hinaus bietet ein Umbau?

Ein Umbau oder ein Retrofit, bei dem eine Maschine bezüg­lich aktu­eller Anfor­de­rungen verbes­sert bezie­hungs­weise neu konfi­gu­riert wird, bedeutet eine nach­hal­tige, zukunfts­fä­hige Alter­na­tive zu einer Neu­anschaffung und häufig nied­ri­gere Inves­ti­ti­ons­kosten. Bis auf die beschrie­benen, komplexen Maßnahmen bei der MSP konnte der Groß­teil der Anlage unbe­rührt bleiben. Die verlän­gerte Nutzungs­dauer einer Maschine schont nicht nur Ressourcen, sondern redu­ziert für den Auftrag­geber meist auch den Aufwand für die Umschu­lung des Bedien­per­so­nals, da die vertraute Grund­funk­tio­na­lität erhalten bleibt. Einer Anlage quasi ein zweites Leben zu schenken, begeis­tert mich wie auch unsere Exper­tinnen und Experten vom Customer Service jedes Mal aufs Neue.

„Nicht nur im Hinblick auf den spar­samen Umgang mit Ressourcen, welcher auch für uns eine enorm wich­tige Rolle einnimmt, hat uns das Gesamt­kon­zept über­zeugt. Wir wurden durch Harro Höfliger in allen Projekt­phasen kompe­tent unter­stützt und es wurde stets lösungs­ori­en­tiert gear­beitet. Wir schauen positiv in die Zukunft und sind für kommende Heraus­for­de­rungen bestens gerüstet.“
Dr. Sebas­tian Moritz,
PD Group Head, Phar­maceu­tical Development, 
AERO­PHARM GmbH

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Fotos: AERO­PHARM GmbH, Helmar Lünig