INTERVIEW  

Trends rund um die Verpackung

Natalie Witt­linger ist Project and Sales Manager im Bereich Pack­a­ging Tech­no­lo­gies. Im Inter­view steht sie Rede und Antwort zu aktu­ellen Entwicklungen.

Alle reden von Nachhaltigkeit – 
wie zeigt sich das im Bereich Packaging?

Ein wich­tiger Aspekt sind die Einlagen: Produkte wie Pens, Spritzen und Auto­in­jek­toren sind in der Falt­schachtel durch diese ­Einsätze gesi­chert. Oft bestehen sie aus Kunst­stoff; es gibt aber einen Trend, auf Karto­nagen-Inlays zu setzen. Die eignen sich jedoch nicht für jedes Produkt. In unseren Projekten kommen je nach Anfor­de­rung beide Vari­anten zum Einsatz, zumal es Entwick­lungen hin zu „grünen“ Kunst­stoffen gibt – hier bleiben wir flexibel. Nach­hal­tig­keit bedeutet auch, Platz- und Energie­bedarf von Anlagen gering zu halten. Mit unseren Sidel­oa­ding-Karto­nie­rern sind wir gut aufge­stellt. Dabei werden die Produkte seit­lich in die Falt­schachtel einge­schoben. Auch Schach­teln, die der Anwender von oben öffnet, lassen sich mit unserem Sidel­oa­din­g/Top-Opening-Konzept verarbeiten.

Ein solcher Sidel­oader ist die neue Version der MKT. Was unter­scheidet sie von der bishe­rigen Variante?

Zunächst konnten wir die Leis­tung dieser getak­teten Karto­nier­ma­schine auf bis zu 150 Falt­schach­teln in der Minute stei­gern. Trotzdem ist sie nach wie vor sehr platz­spa­rend. Wichtig war uns auch, dass die hohe Leis­tung nicht auf Kosten des Produkt­schutzes geht. Deshalb steuern dezen­trale Servo­an­triebe die einzelnen Stationen, wodurch die Maschine auch bei hohen Geschwin­dig­keiten sehr ruhig läuft. Nicht zuletzt ist sie durch den einfa­chen Format­wechsel und mehrere Verschluss­va­ri­anten in einer Maschine extrem flexibel.

Stich­wort Flexibilität – 
welche Trends gibt es hier in der Verpackungsbranche?

Es gibt einen klaren Trend Rich­tung Produkt­viel­falt. Eine Anlage sollte ganz unter­schied­liche Produkte, auch in unter­schied­li­chen Mengen, verpa­cken können. Im Extrem­fall bedeutet das sogar einen Wechsel zur Losgröße 1. Das heißt: Jedes einzelne Produkt erhält eine indi­vi­du­elle Verpa­ckung. Diese Entwick­lung zeigt, warum der einfache Format­wechsel so wichtig ist, denn er verhin­dert längere Still­stände beim Wechsel zwischen Packgütern.

Flexi­bi­lität ist uns aber auch in einem anderen Sinn wichtig: Die Verpa­ckungs­ma­schinen von Harro Höfliger sind nie „von der Stange“, sondern immer indi­vi­duell ange­passt. So zum Beispiel bei einem aktu­ellen Projekt: Die Maschine verpackt außer­halb des gängigen Format­be­reichs, Produkte können aufrecht oder um 90 Grad gedreht zuge­führt werden. Auch die Form ist außer­ge­wöhn­lich: Am Produk­ti­ons­standort gab es nur begrenzt Platz, deshalb ist die Anlage mit Verpa­ckungs­ma­schine und Quali­täts­modul MQS bis hin zum Palet­tierer entspre­chend gestellt. Bei größeren Linien wie dieser zeichnet uns auch aus, dass wir die gesamte System­in­te­gra­tion über­nehmen können.

Was bedeutet Systemintegration?

Wir beschaffen alle Anlagen, auch die von Sublie­fe­ranten, und verknüpfen sie bei uns vor Ort. Statt mit verschie­denen Unter­nehmen zu kommu­ni­zieren, hat der Kunde einen einzigen Ansprech­partner, der sich um alles kümmert. So kann zum Beispiel die gesamte Lini­en­qua­li­fi­zie­rung und -vali­die­rung an einem Ort statt­finden. Durch eine komplett bei Harro aufge­baute und getes­tete Linie redu­ziert sich das Risiko bei Schnitt­stel­len­themen, dadurch kann die Anlage nach dem Aufbau schneller in Produk­tion gehen. Mit diesem Vorgehen knüpfen wir an unser Selbst­ver­ständnis des Turnkey-­Lie­fe­ranten an, der alles aus einer Hand liefert. Schließ­lich kommen unsere Prozesse nicht erst bei der Verpa­ckung zum Einsatz, sondern oft auch schon viel früher.

Können Sie dafür ein Beispiel nennen?

Da wären zum Beispiel medi­zi­ni­sche Devices wie Auto­in­jek­toren und Pens. Zwar gibt es für Montage und Verpa­ckung unter­schied­liche, spezia­li­sierte Abtei­lungen – aber durch den engen Austausch profi­tieren wir stark vonein­ander. Beispiels­weise hat der Monta­ge­be­reich tiefes Wissen über die Zusam­men­set­zung der ­Devices, was sich natür­lich auf den Verpa­ckungs­pro­zess auswirkt. Die ­Pack­a­ging-Spezia­listen können etwa dafür sorgen, einen idealen Transfer zur Verpa­ckungs­ma­schine zu entwi­ckeln. Dank der verschie­denen Abtei­lungen beleuchten wir kniff­lige Prozesse wie das Etiket­tieren aus unter­schied­li­chen Perspek­tiven und entwi­ckeln so gemeinsam perfekte Lösungen.

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