Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht in einer aktuellen Einschätzung von weltweit bis zu 600 Millionen Asthma- und COPD-Erkrankungen aus. Viele Patienten verwenden inhalative Medikamente zur Therapie. Die falsche und unsachgemäße Anwendung von Inhalatoren verringert den Erfolg oder kann sogar zum Verlust der Wirksamkeit führen. Das in Parma ansässige Pharmaunternehmen Chiesi hat dieses Problem erkannt und mit dem NEXThaler® einen Pulverinhalator entwickelt, der sowohl einfach in der Handhabung als auch sicher in der Anwendung ist. Die intuitive Bedienung führt dazu, dass die vorgesehene Dosis verlässlich in der Lunge ankommt.
Darüber hinaus sorgt eine hochwirksame Kombination bewährter Wirkstoffe für eine gut verträgliche Therapie bei Atembeschwerden und Atemnot. Ein Zählwerk zeigt dem Nutzer nach erfolgreichem Inhalationsvorgang stets die noch verfügbare Zahl an Medikationsdosen an. Bei der Erweiterungsplanung der Produktionskapazität im Jahr 2013 setzte das italienische Unternehmen auf die Montage- und Abfüllkompetenz von Harro Höfliger. Die 2015 im französischen Blois in Betrieb genommene Turnkeyanlage füllt und montiert bis zu 70 Einheiten pro Minute.
Hochgenau befüllt
Zum Befüllen werden die leeren Inhalatorgehäuse aus Trays über ein Puckband an den getakteten Ovalläufer herangeführt und mit Greifeinheiten in die Fertigungsanlage geschoben. Es folgt eine Funktionsprüfung: Nach dem Öffnen des Inhalators löst ein Luftdruckimpuls ein kleines Kläppchen im Lufteinzugsschacht aus, den Breath Actuation Mechanism (BAM). Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass der Patient ausreichend intensiv inhaliert, und dient gleichzeitig der Aktivierung der Zählereinheit beim Zuklappen des Inhalators.
„Der Ideenreichtum und die innovativen Lösungen, die das Team bei Harro Höfliger in den verschiedenen Phasen des Projekts gezeigt hat, haben uns überzeugt.“Roberto Bugarin, Engineering Director bei Chiesi
Als Grundlage für die spätere Füllmengenkontrolle wird anschließend das Leergewicht des Inhalators ermittelt. Ein hochpräziser Schneckendosierer befüllt das Pulverreservoir des NEXThaler®, der anschließend erneut verwogen wird. Abweichungen von der definierten Füllmenge erkennt das System sofort und sortiert Inhalatoren bei Über- oder Unterschreiten der Füllgewichtsgrenze aus. Die Justierung des Füllsystems erfolgt bedarfsgerecht per Tendenzregelung. Eine große Herausforderung bei der Verwägung stellt die aktive Belüftung des Containmentsystems zum Bedienerschutz dar. Es darf die sehr sensiblen Wägeeinheiten der Anlage nicht beeinträchtigen.
Perfekt verschlossen
Im nächsten Schritt werden die Verschlusskappen des Pulverreservoirs über eine Fördereinheit an die Linie herangeführt. Ein schneller Roboterarm nimmt einzelne Kappen mit der richtigen Orientierung auf und legt diese gerichtet in ein Transportsystem zur Montage. Um einen Stillstand der Montagelinie an dieser Stelle zu verhindern, arbeitet der Roboterarm gut zehn Prozent schneller als benötigt. Die so generierte Staustrecke regelt die Puffermenge. Ein Messsystem erkennt unsauber montierte Verschlusskappen und sortiert die betroffenen Devices aus.
Jetzt werden die aus Gründen der Platzersparnis quer herangeführten Mundstücke für die Montage in die notwendige Längsposition gebracht. Eine Montagestation übernimmt die Verarbeitung und Kontrolle der korrekten Befestigung des Mundstücks. Das Zuklappen des NEXThaler® löst den Zählmechanismus aus und eine Kamera prüft die korrekte Funktionsweise des Zählwerks durch die angezeigte Zählerposition. Im weiteren Verlauf der Linie stellt eine weitere Kontrollstation sicher, dass nur Gutprodukte zur Weiterverarbeitung und schlussendlich in die Hände der Patienten gelangen.
Über Chiesi
Chiesi ist eine auf Forschung ausgerichtete Unternehmensgruppe des Gesundheitswesens mit über 80-jähriger Erfahrung in der Pharmaindustrie. Der Hauptsitz ist in Parma (Italien). Chiesi erforscht, entwickelt und vermarktet innovative Arzneimittel im Bereich der inhalativen Therapien, Spezialmedizin und seltenen Erkrankungen. Neben Parma verfügt Chiesi über weitere Forschungs- und Entwicklungszentren in Frankreich, den USA, Großbritannien, Schweden und Dänemark.
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Fotos: shutterstock.com/Denis Tabler, Helmar Lünig