Die Unterstützung der Kunden über den gesamten Lebenszyklus von Produkt und Maschine hinweg hat bei Harro Höfliger einen hohen Stellenwert. Wie in allen Unternehmensbereichen wird daher auch bei den Services das Angebot regelmäßig auf den Prüfstand gestellt. Was brauchen die Kunden und mit welchen Dienstleistungen kann man sie noch besser begleiten? CEO Thomas Weller erklärt: „Um noch direkter auf die Wünsche unserer Kunden reagieren zu können, haben wir den Bereich Process Services unter Leitung von Stefan Mayer geschaffen. Unter diesem Dach vereinen wir alle Dienstleistungen, mit denen wir Kunden bei der Produktentwicklung von der Idee bis zur Marktreife Hilfestellung geben können.“ Was lange fehlte, war ein Servicebaustein, der Kunden speziell bei der Entwicklung oder der Optimierung von bestehenden Devices und Medizinprodukten unterstützt. Die sogenannten Device Services, die Stefan Mayer ebenfalls leitet, ergänzen das Angebot seit Sommer letzten Jahres nun perfekt.
Alles muss passen
Mit der neuen Dienstleistungssparte reagierte Harro Höfliger auch auf die steigende Zahl von Kunden, die sich Unterstützung bei der eigenen Produktentwicklung wünschen „Natürlich sind wir in erster Linie Maschinenbauer“, erklärt Stefan Mayer. „Aber was auf unseren Anlagen abgefüllt und verarbeitet wird, ist wesentlich für deren Konzeption. Ein optimal ausgelegtes Device ist für den erfolgreichen Gesamtprozess ebenso essenziell wie perfekte Prozesse bei der Produktentwicklung, die wir schon seit Jahren mit den Pharma Services sicherstellen.“ Thomas Weller ergänzt: „Unsere Kunden verlassen sich zu Recht darauf, dass wir Prozesse entwickeln, die von der Labormaschine über Zwischengrößen bis zur Highspeed-Maschine 1:1 funktionieren. Dass wir mit dem neuen Dienstleistungs-Baustein dazu beitragen, ein Device kommerziell optimal herzustellen, ist nur konsequent. Mit dieser Expertise können wir ein komplettes Lösungspaket anbieten.“
„Ein optimal ausgelegtes Device ist für den erfolgreichen Gesamtprozess ebenso essenziell wie perfekte Prozesse bei der Produktentwicklung.“Stefan Mayer, Leiter Process und Device Services
Die Kunden profitieren davon, dass die vier Abteilungen innerhalb der Process Services eng miteinander verzahnt sind. Die Experten der Device Services arbeiten Hand in Hand mit denen der Pharma Services, die in einer frühen Phase der Produktentwicklung bei Auswahl, Entwicklung und Optimierung der Prozesse unterstützen. Die Spezialisten des Bereichs Engineering & Innovation Services wiederum begleiten Innovationsprojekte, konzipieren Versuchs- und Testaufbauten, erarbeiten Machbarkeitsstudien und bauen Prototypen. Im Zentrum stehen immer Produktsicherheit und die Entwicklung nachweisbar robuster Maschinen und Prozesse, die von den Mitarbeitern der Validation Services qualifiziert beziehungsweise validiert werden können.
Ein Auge auf Details
Die Unterstützung durch die Device Services kann Kunden große Vorteile bringen. Beispielsweise mit Blick auf die verschärften Vorschriften der FDA (US Food and Drug Administration) in Sachen Device-Optimierung: Künftig ist es nicht mehr so einfach möglich, nach einer Zulassung einzelne Fertigungsschritte zu ändern, selbst wenn diese nicht grundlegend in die Funktion des Device eingreifen. Jede nachträgliche Änderung bedeutet unweigerlich viel Aufwand, im gravierendsten Fall sogar eine Neuzulassung und damit Zeitverlust und hohe Kosten. Es rechnet sich also, beispielsweise einen Inhalator oder einen Injektor von Anfang an so zu konzipieren, dass er ohne spätere Anpassungen für alle Produktionsstufen bis hin zum Serienbetrieb auf einer High-End- Maschine geeignet ist.
„Mit der ergänzenden Expertise unserer Spezialisten der Devices Services können wir den Kunden jetzt ein komplettes Lösungspaket anbieten.“Thomas Weller, CEO
Die häufig komplexen Fügeprozesse der oft kleinteiligen Devices lassen sich bei Harro Höfliger in Versuchsapplikationen verlässlich testen. Und bei bereits vorentwickelten Devices haben die Spezialisten einen geübten Blick auf Details. Beispielsweise auf eine Einführschräge, die ein gutes Device erst perfekt macht. „Hier kommt neben unserem Wissen in Formenbau und Materialkunde unsere langjährige Erfahrung ins Spiel“, erklärt Mayer. „Wir haben mit unzähligen Devices von Kunden gearbeitet sowie mit dem XTray® auch ein eigenes entwickelt. Da bekommt man ein Gespür dafür, wie ein Teil auszusehen hat und wo noch Optimierungspotenzial besteht.“
Auch die umfangreiche, meist aufwändige Entwicklungsdokumentation erledigen die Fachleute der Device Services. Sie ist sehr anspruchsvoll: Es gilt, internationale Standards zu kennen und sie einzuhalten. So beispielsweise Vorgaben, wie eine Device-History-Dokumentation gemäß 21CFR 820 aufgebaut sein muss und welche Risikoanalysen und Tests gemäß der ICH Q9 Guideline vorgeschrieben sind.
Optimale Bedingungen
Für den neuen Bereich Process Services hat Harro Höfliger kräftig investiert. Zum einen in Manpower und Schulungen, etwa für die neue Dokumentationsabteilung. Zum anderen in Ausrüstung und neue Reinräume: Im vierten Quartal 2018 gehen zusätzlich zu den bereits neu installierten und mit Feuchte- und Temperaturregelung ausgestatteten vier Reinräumen sechs weitere in Betrieb. Davon zwei, in denen sich auch hochwirksame Substanzen bis Level OEB 5 (eine erlaubte Belastung von weniger als 1 µg/m3 Atemluft) testen lassen. Eine spezielle Luftschleusentechnik stellt hier sicher, dass es zu keiner Verschleppung der Substanzen nach außen kommt.
Neue Laborausstattungen wie beispielsweise ein New Generation Impactor – ein Gerät, das es ermöglicht, das aerodynamische Verhalten der inhalativen Arzneistoffe besser abzubilden – lassen künftig noch genauere Vorabstudien sowohl der Pharma Services als auch der Device Services zu. Stefan Mayer: „Unsere Kunden fordern immer mehr Versuche mit ihren eigenen Wirkstoffen und Produkten auf unseren Maschinen. Schließlich ist so eine Anlage eine große Investition und sie wollen sicher sein, dass am Ende alles funktioniert. Unser Ziel ist es, ihnen diese Sicherheit zu geben.“
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Grafik: Bernd Schifferdecker, Fotos: Janine Kyofsky