Grenzüberschreitendes Netzwerken als Erfolgskonzept – das dänisch-schwedische Medicon Valley ist ein Paradebeispiel dafür. Unzählige Pharma-, Medizintechnik- und Biotech-Unternehmen haben sich auf beiden Seiten des Öresunds angesiedelt und profitieren von räumlicher Nähe und enger Zusammenarbeit.
Eines davon ist das auf Trockenpulver-Inhalatoren (DPI) spezialisierte Start-up Iconovo mit Sitz in Lund. Es hat sich auf die Fahnen geschrieben, seinen Kunden die optimale Kombination aus Inhalations-Device und Formulierung zu bieten und ihnen den Weg zur Markteinführung ihres Produkts mit vielfältigen Dienstleistungen zu ebnen.
Hochmodern
Der Inhalator ICOres verfügt über zwei Behälter, die mit denselben Trockenpulverformulierungen oder mit verschiedenen Formulierungen gefüllt werden können. Dies ermöglicht die gleichzeitige Abgabe von bis zu vier verschiedenen Wirkstoffen.
„Damit eine Inhalationstherapie wirksam ist, braucht es ein patientenfreundliches, zuverlässiges Device mit einem guten Design und die exakt darauf abgestimmte Formulierung“, erklärt Dr. Orest Lastow, Mitbegründer, CEO und Leiter Forschung & Entwicklung von Iconovo. „Unsere Kunden, darunter viele Generikahersteller, verfügen häufig nicht über die Ressourcen, um die langwierige, kostenintensive und risikobehaftete Entwicklungsarbeit inhouse zu leisten. Hier kommt unsere teilweise jahrzehntelange Erfahrung im Inhalationsbereich ins Spiel.“
Vier Plattformen
Stift
Lastow und seine 14 Mitarbeiter haben hochmoderne DPI-Devices entwickelt, die exakt auf die zu verabreichende Formulierung angepasst und an Kunden lizensiert werden. Die Palette umfasst derzeit vier Plattformen, die vor allem auf Medikamente für die Behandlung von Atemwegserkrankungen ausgelegt sind: ICOcap (kapselbasiert), ICOpre (diskusbasiert) und ICOone (für den einmaligen Gebrauch). Das Flaggschiff indes ist ICOres, ein reservoirbasiertes Device für multiple Anwendungen. „Aber wir können den Kunden nicht nur Device und Formulierung bereitstellen, sondern ein Gesamtpaket, das analytische Tests, Dokumentation und zusammen mit bewährten Partnern die komplette Lieferkette umfasst“, erklärt Lastow.
Zum Netzwerk des Unternehmens gehört auch Harro Höfliger. Als es deshalb um ein Laborgerät für die manuelle, exakte Dosierung von freifließendem Pulver in Reservoirs ging, musste Iconovo nicht lange suchen. „Mehrere meiner Kollegen und ich kennen Harro Höfliger seit langem, auch viele unserer Kunden vertrauen auf deren Maschinen. Wenn es um Inhalation geht, ist Harro Höfliger die erste Adresse und garantiert höchste Qualität“, sagt Lastow.
Sein Team brachte bereits die Idee mit, sich beim Dosierprinzip vom Befüllen eines Gewehrs mit Schießpulver inspirieren zu lassen. Harro Höfliger entwickelte diesen Gedanken weiter, wie immer in Hinblick auf ein Scale-up. Ergebnis ist eine Tabletop-Einheit mit einer speziellen Mikrometermessschraube.
Für die Zukunft gerüstet
ICOres verfügt über zwei Reservoirs. Sie können mit Formulierungen gefüllt werden, die ein oder zwei Wirkstoffe enthalten. Ein Zähler zeigt akkurat die verbleibende Dosis an Inhalationsvorgängen an. Iconovo sieht sich damit für künftige Produkte (NCE) gut aufgestellt: „Heute inhaliert man normalerweise zwei Wirkstoffe gleichzeitig. Künftig können es drei oder sogar vier sein“, sagt Lastow. Sieht er sich nun eher als CEO oder als Wissenschaftler? Die Antwort kommt prompt: „Ich arbeite seit über 25 Jahren im Inhalationsbereich. Ich sehe mich vor allem als Produktentwickler, als Problemlöser. Ich versuche ständig, bessere technische Lösungen zu finden.
„Wir diskutieren offen“
Marco Laackmann, Director Inhalation Technology bei Harro Höfliger, im Gespräch mit Orest Lastow.
Warum haben Sie sich auf das Gebiet Inhalation spezialisiert?
Eigentlich bin ich eher durch Zufall zur Inhalation gekommen. Ich habe meine Doktorarbeit über Aerosol-Technologie geschrieben, und Inhalation ist eine wichtige Anwendung. Iconovo wurde als Unternehmen für Inhalation gegründet, weil ich und viele meiner Kollegen uns seit Langem mit der Entwicklung von Inhalationsprodukten beschäftigen.
Sie sind Mitglied des Konsortiums MVIC (Medicon Valley Inhalation Consortium). Wie unterstützt es Iconovo?
Genaugenommen habe ich MVIC sogar gegründet und war zwei Jahre lang CEO. Ein großartiges Netzwerk von 70 auf Inhalation spezialisierten Experten und Unternehmen, das Partner in vielen unserer Kundenprojekte ist.
Welche Rolle spielt Harro Höfliger für Sie?
Wir arbeiten schon lange und vor allem sehr gut zusammen. Alle Aspekte bei der Herstellung von Inhalationsprodukten und technische Lösungen diskutieren wir ganz offen. Harro Höfliger ist sehr großzügig mit seinem Know-how und mit gutem Rat.
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Fotos: shutterstock.com/Chansom Pantip/spacezerocom, Harro Höfliger