PARTNERSCHAFT  

Verbes­serte Hilfe für Patienten

Zoladex ist eines der welt­weit führenden onko­lo­gi­schen Medi­ka­mente von Astra­Ze­neca. Schon seit der ­Markt­ein­füh­rung in den 1980er-Jahren sorgen Anlagen von Harro Höfliger dafür, dass die Fertig­spritzen im ­engli­schen Werk Maccles­field auto­ma­tisch mit dem Depot befüllt, montiert und steril verpackt werden. Jetzt entsteht mit einer hoch­mo­dernen neue Linie die nächste Anlagengeneration.

Eine schnelle Zeit­reise ins Jahr 1988: Die Welt tanzt zu den Songs von Michael Jack­son. Das World Wide Web, besser bekannt als Internet, hat erst­mals mit einem Compu­ter­virus zu kämpfen. Die erste Digi­tal­ka­mera wird vorge­stellt, die – welch Sensa­tion! – Spei­cher­platz für bis zu zehn Fotos bietet. Und Harro Höfliger erhält den ersten Auftrag für die Monta­ge­ma­schine HH20, die nach Maccles­field gelie­fert werden soll.

Spritzendesign_HARRO_AstraZenecas

Im Lauf von über 30 Jahren wurde das Sprit­zen­de­sign von Astra­Ze­necas Erfolgs­pro­dukt mehr­fach verändert.

Die Maschine öffnet auto­ma­tisch die vormon­tiert ange­lie­ferten Spritzen, prüft Länge und Anwe­sen­heit des Depots, setzt das empfind­liche wirk­stoff­hal­tige Implantat ein, schließt die Spritzen und trans­por­tiert sie zur Entnah­me­stelle. 20 hoch­wer­tige Spritzen pro Minute werden auf diese Weise herge­stellt – ein gewal­tiger Fort­schritt im Vergleich zur bis dahin rein manu­ellen Herstellung.

Das brüchige Depot­stäb­chen händisch in eine Spritze einzu­setzen war ein kniff­liger und zeit­auf­wen­diger Arbeits­schritt. Jeweils 24 montierte Spritzen wurden im Tray an den „Class A“-Arbeitsplatz mit lami­narer Strö­mung gelie­fert. Der Bediener entnahm eine Spritze, trennte obere und untere Hälfte, maß das Depot mithilfe einer Scha­blone, setzte es mit einer Pinzette in die untere Sprit­zen­hälfte ein, setzte die Spritze wieder zusammen und schloss und versie­gelte sie in einer Tisch­hal­te­rung. Auch das selbst­kle­bende Etikett wurde von Hand aufge­bracht. Anschlie­ßend wurde die Spritze weiter­ge­reicht, in einen Beutel verpackt und dieser versiegelt.

Asep­ti­sche Produk­tion als Herausforderung

Zu jenem Zeit­punkt wurde das onko­lo­gi­sche Produkt vom dama­ligen briti­schen Chemie­riesen ICI (Impe­rial Chemical Indus­tries) vertrieben. Das Implantat setzt den Wirk­stoff über einen Zeit­raum von rund vier Wochen frei, während es sich im Körper auflöst. Wolf­gang M. Rauch, Gründer der Raupack Ltd., die 2012 eine 100-prozen­tige Toch­ter­ge­sell­schaft von Harro Höfliger wurde, erin­nert sich an die ersten Gespräche mit ICI im Sommer 1988: „Wir bauten einen Test­stand zum Trennen und Sortieren der etwa zehn Milli­meter langen Depot­stäb­chen und konnten im Herbst unsere funk­tio­nie­rende Maschine präsentieren.“

Ein Meilen­stein, denn es war das erste Asep­tik­pro­jekt in der Geschichte von Harro Höfliger und die Grund­lage für das heute fundierte Know-how im Bereich der sterilen Produk­tion. Bei der HH20 setzte der Bediener den Tray ein, woraufhin alle 24 Spritzen nach­ein­ander auto­ma­tisch entnommen und verar­beitet wurden. Nach dem Erfolg der Sprit­zen­füll- und Monta­ge­ma­schine HH20 entwi­ckelte Harro Höfliger ein auto­ma­ti­sches Füll- und Siegel­system für die Verbeu­te­lung, einen Karto­nierer mit Zuführ- und Versie­ge­lungs­sta­tion sowie ein auto­ma­ti­siertes Etiket­tier­system – es entstand eine komplette Turnkey-Linie.


So arbei­teten die HH20 und HH60-Linien:


Raupack erstellte auch die Anfor­de­rungs­spe­zi­fi­ka­tionen für ICI sowie später die erste Vali­die­rungs- und Quali­fi­zie­rungs­do­ku­men­ta­tion. Hier betrat Harro Höfliger eben­falls abso­lutes Neuland. In enger Zusam­men­ar­beit mit ICI wurde die erfor­der­liche Doku­men­ta­tion zur Vorlage bei den Aufsichts­be­hörden entwi­ckelt. „Als er den Doku­men­ta­ti­ons­stapel sah, meinte Unter­neh­mens­gründer Harro Höfliger, dieser wiege fast soviel wie die Maschine selbst. Wir sind Maschi­nen­bauer, sagte er, keine Produ­zenten von Papier­bergen“, erin­nert sich Dr. Neil Calder von HH Pack­a­ging Systems Ltd. schmun­zelnd. „Niemand von uns ahnte damals, wie wichtig Vali­die­rungs- und Quali­fi­zie­rungs­pa­kete für die Liefe­rung unserer Anlagen an die phar­ma­zeu­ti­sche Indus­trie werden würden.“

Als ICI 1993 sein gesamtes Phar­ma­ge­schäft an die Zeneca-Gruppe über­trug, hatte Harro Höfliger bereits vier HH20-Linien gelie­fert. 1999, zum Zeit­punkt der Fusio­nie­rung von Zeneca mit dem schwe­di­schen Unter­nehmen Astra, hatte sich der Maschi­nen­be­stand um weitere Linien erhöht.

State-of-the-art

Ange­sichts der stei­genden regu­la­to­ri­schen Anforde­rungen an die asep­ti­sche Produk­tion und infolge der großen inter­na­tio­nalen Nach­frage nach dem Produkt standen Astra­Ze­neca und Harro Höfliger vor der Heraus­for­de­rung, eine neue, leis­tungs­fä­hi­gere Ma­schinengeneration zu projek­tieren. Eine begeh­bare Laminar-Airflow-Einheit wurde entwickelt.

Im Jahr 1992 wurde die HH60 geboren, eine hochmo­derne Linie für das voll­au­to­ma­ti­sche Füllen, Montieren, Etiket­tieren, Verbeu­teln und Verpa­cken mit einer Leis­tung von 60 Spritzen pro Minute. Sie war auf moderne asep­ti­sche Prozesse ausge­legt und verrin­gerte das Risiko einer mikro­biellen Konta­mi­na­tion, indem sie ein direktes Eingreifen der Bediener in kriti­schen Berei­chen der Herstel­lung unter­band. Insge­samt wurden vier HH60-Linien an Astra­Ze­neca gelie­fert, und diese Turnkey-Linien haben die Produk­tion von Millionen gefüllter Spritzen ermöglicht.

Im Laufe von drei Jahr­zehnten wurde das Sprit­zen­de­sign aufgrund regu­la­to­ri­scher Anfor­de­rungen mehr­fach modi­fi­ziert. Ein Beispiel ist die Schutz­hülse, mit der Nadel­stich­ver­let­zungen verhin­dert werden sollen. Alle HH60 wurden erfolg­reich umge­rüstet, um diese neue Tech­no­logie zu integrieren.

Die nächste Gene­ra­tion der Turnkey-Linie für das Füllen, Montieren, Verpa­cken, Siegeln und Etiket­tieren wird mit cRABS-Barrie­re­­tech­no­logie und Wasser­stoff­per­oxid-­Dekon­ta­mi­nie­rung ausge­stattet sein.

Über 30 Jahre Partnerschaft

Harro Höfliger ist auch an der nächsten Anla­gen­ge­ne­ra­tion zur Unter­stüt­zung der Produk­tion in Maccles­field betei­ligt. Die neue, hoch­mo­derne Linie umfasst unter anderem cRABS-Barrie­re­tech­no­logie (Rest­ricted Access Barrier System) und eine Dekon­ta­mi­nie­rung mit verdampftem Wasser­stoff­per­oxid. Eine auto­ma­ti­sche 100%-Dichtheitsprüfung des Siegel­beu­tels stellt sicher, dass die Linie auf Jahre hinaus dem höchsten Stan­dard der asep­ti­schen Produk­tion entspre­chen wird.

Gemeinsam mit Astra­Ze­neca möchte Harro Höfliger dafür sorgen, dass Pati­enten auf der ganzen Welt weiterhin zuver­lässig mit Zoladex versorgt werden können.

Astra­Ze­neca

Über Astra­Ze­neca

AstraZenecaAstra­Ze­neca ist ein inter­na­tio­nales biophar­ma­zeu­ti­sches Unter­nehmen mit Haupt­sitz in Cambridge, Groß­bri­tan­nien. Das Unter­nehmen entwi­ckelt, produ­ziert und vertreibt Arznei­mittel schwer­punkt­mäßig in den Thera­pie­be­rei­chen Onko­logie, Herz-Kreis­lauf- und Stoff­wech­sel­er­kran­kungen sowie Atem­wegs- und Immun­erkran­kungen. Astra­Ze­neca agiert in über 100 Ländern, die inno­va­tiven Medi­ka­mente des Unter­neh­mens werden von Millionen Pati­enten welt­weit angewendet.

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Fotos: Helmar Lünig