TECHNOLOGIE  

Flexible Montage von Devices

So flexibel wie nie: Ein neues Trans­port­system eröffnet Harro Höfliger eine Viel­zahl von Möglich­keiten beim künf­tigen Design von Anlagen. Als MOT Flex zeigt die bewährte Platt­form MOT ihre Stärken bei der agilen Montage von medi­zi­ni­schen und phar­ma­zeu­ti­schen Produkten, beispiels­weise Autoinjektoren.

Mit leisem Sirren sausen servo­ge­steu­erte Shut­tles auf Führungs­schienen – den Tracks – um ein zentrales Oval. Sie beschleu­nigen, verzö­gern, grup­pieren sich und ordnen sich mit den Kompo­nenten oder Produkten, die sie aufge­nommen haben, vor der nächsten Bear­bei­tungs­sta­tion ein. Am Ende der faszi­nie­renden Choreo­grafie steht ein perfekt montierter Auto­in­jektor, mit dem sich Pati­en­tinnen und Pati­enten ihre Medi­ka­mente dosier­genau verab­rei­chen können.

Mit einem neuen intel­li­genten Trans­port­system bietet die bewährte ­Monta­ge­platt­form MOT bedeu­tend mehr Frei­heits­grade in der Produk­tion. ­Indi­vi­duell ansteu­er­bare Shut­tles auf Basis von ­Line­ar­an­trieben bewegen Einzel­teile und das Endpro­dukt schnell und flexibel von einer Station zur nächsten. Magnet­kraft hält die hoch­dy­na­mi­schen Trans­port­ve­hikel sicher am Track. Die System­soft­ware sorgt immer für genü­gend Sicher­heits­ab­stand zwischen den Shut­tles und verhin­dert, dass sie kolli­dieren. Spezi­elle Weichen ermög­li­chen die agile Auftei­lung und Zusam­men­füh­rung von Produkt­strömen. Diese Flexi­bi­lität hat der neuen Monta­ge­platt­form von Harro Höfliger auch den Namen gegeben: MOT Flex.

Magnet­kraft hält die einzelnen Shut­tles an den Führungsschienen.

„Dieses Antriebs­system bietet uns viele neue Möglich­keiten und hat das Zeug, Design und Betrieb von Produk­ti­ons­li­nien grund­le­gend zu verän­dern“, sagt Rainer Wolbers, Opera­tions Director Assembly Tech­no­lo­gies. „Die MOT Flex ist sehr kompakt, macht den Work­flow ökono­mi­scher und auch die Zu- und Abfüh­rungen von Produkten können neu gedacht werden. Tray­loader und Palet­tierer sind direkt und ohne Pucks mit dem intel­li­genten Trans­port­system kombinierbar.“

Geschwin­dig­keit variieren

Format­wechsel lassen sich sehr viel einfa­cher und schneller durch­führen als beim konven­tio­nellen Ketten­an­trieb. Auf einer Anlage können unter­schied­liche medi­zi­ni­sche und phar­ma­zeu­ti­sche Devices, bei­spiels­weise Pen-Injek­toren, ­Auto­in­jek­toren und Inha­la­toren, montiert werden. „Je nach Anfor­de­rung sind paral­lele Bear­bei­tungs­sta­tionen, Puffer­zonen und vieles mehr für unsere Kunden reali­sierbar“, erklärt Rainer Wolbers. „Durch die Möglich­keit, Geschwin­dig­keiten und Beschleu­ni­gungen zwischen den Bear­bei­tungs­sta­tionen zu vari­ieren, lassen sich die Shut­tles bei zeit­kri­ti­schen Prozessen auf mehrere Stationen verteilen. Der Aufwand für weniger anspruchs­volle Aufgaben, etwa für Anwe­sen­heits­kon­trollen, kann dagegen auf ein Minimum redu­ziert werden.“

„Wir fahren mit dieser neuen Tech­no­logie nicht nur im wört­li­chen Sinne mehr­gleisig.“Rainer Wolbers,
Opera­tions Director Assembly Tech­no­lo­gies bei Harro Höfliger

Ihre Feuer­taufe hat die MOT Flex mit dem inno­va­tiven Shut­tle­system in einer Pilot­an­lage für die Endmon­tage von Auto­in­jek­toren bestanden. Hier war die Kern­auf­gabe, die mit einem Medi­ka­ment vorbe­füllten Spritzen hoch­prä­zise in das Sprit­zen­ge­häuse einzu­setzen und gemäß den Herstel­ler­vor­gaben sicher zu verpressen. Auch das Bedru­cken des Auto­in­jek­tors mit Laser­technik zählte zu den Prozessen. Beson­deres Augen­merk galt dem effi­zi­enten Hand­ling und behut­samen Trans­port der Spritze – es durfte zu keinem Glas-Glas-Kontakt kommen.

Zwei Robo­ter­arme greifen in dieser Anlage ziel­si­cher die vormon­tierten Sprit­zen­ge­häuse aus dem Tray, der über ­Harro ­Höfligers Euro­palet­tierer TS Pallet zuge­führt wird, und setzen sie in die Shut­tles ein. Diese sausen mit ihrem Trans­portgut zur ersten Bear­bei­tungs­sta­tion. Dort wird das Sprit­zen­ge­häuse wieder getrennt und die Antriebs­ein­heit für das Auslösen des Devices entnommen, damit in Folge­schritten die vorbe­füllte Spritze einge­setzt und wieder alles zusam­men­ge­fügt werden kann. Nach der anschlie­ßenden Quali­täts­kon­trolle liefern die flinken Trans­port­ve­hikel die fertig montierten Auto­in­jek­toren zurück zur Robo­ter­sta­tion. Sorgsam nehmen die Greif­arme die Endpro­dukte auf und legen sie in die Fertig-Trays, die auto­ma­tisch auf Paletten gesetzt werden.

Die neue Antriebs­technik ­ermög­licht eine sehr kompakte Bauweise. Tray­loader und Palet­tierer sind ohne Pucks mit dem Trans­port­system kombinierbar.

Mehr­gleisig fahren

Die Shut­tles sind in der Zwischen­zeit schon in die nächste Runde gestartet und flitzen mit neuer Fracht um das Oval. „Wir fahren mit dieser neuen Tech­no­logie nicht nur im wört­li­chen Sinne mehr­gleisig“, sagt Rainer Wolbers lachend. „Das Trans­port­system setzt ganz neue Maßstäbe in Sachen Flexi­bi­lität. Es ist damit so einfach wie nie, ganz unter­schied­liche Produkte auf einer Anlage zu montieren.“

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Fotos: Helmar Lünig