KNOW-HOW  

Schritt für Schritt zum perfekten Inhalations­pulver

Bis ein inha­la­ti­ons­fä­higes, wirk­stoff­hal­tiges Pulver auf den Markt kommt, ist es eine lange Reise. Gut, dass es bei Harro Höfliger Exper­tinnen und Experten gibt, die genau wissen, wo‘s lang­geht. Sie kund­schaften mit Erfah­rung und Know-how den schnellsten und sichersten Weg zum Ziel aus.

Schon seit einiger Zeit konzen­trieren sich immer mehr Phar­ma­un­ter­nehmen stärker auf den Vertrieb von Phar­ma­zeu­tika als auf die eigene Forschung und Entwick­lung. Sie kaufen zuneh­mend halb- oder bereits fertig­ent­wi­ckelte Formu­lie­rungen bei klei­neren Firmen oder Start-ups ein. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Erst­ent­wick­lung ist lang­wierig, kosten­in­tensiv und risi­ko­be­haftet. Denn niemand kann sagen, ob am Ende des Weges ein zuge­las­senes und vermark­tungs­fä­higes Medi­ka­ment stehen wird. Einer der häufi­geren Stol­per­steine ist eine unzu­rei­chende oder zu spät aufge­setzte Prozessentwicklung.

Dafür fehlen in klei­neren Unter­nehmen häufig das Know-how und die tech­ni­schen Möglich­keiten. Beides ist bei Harro Höfliger vorhanden. Mit einem Bündel an Services begleiten und unter­stützen die Spezia­lis­tinnen und Spezia­listen Kunden auf ihrem Weg, aus einer Idee ein Produkt zu machen: schnell und mit mini­malem Risiko. Wie so eine gemein­same Reise abläuft, zeigen wir am Beispiel eines inha­la­ti­ons­fä­higen Pulvers.


Wohin soll‘s gehen?

Marco Laack­mann ist einer DER Inha­la­ti­ons­experten bei Harro Höfliger. Als Vertriebs­be­auf­tragter ist er in vielen Fällen der erste Ansprech­partner für Kunden. In gemein­samen Gesprä­chen geht es für ihn darum, die Vorstel­lungen zu verstehen und heraus­zu­finden, wohin die Reise eigent­lich gehen soll.

Marco Laack­mann, Sales Director Inha­la­tion Tech­no­lo­gies bei Harro Höfliger

„Manchmal gibt es da nur eine Idee, häufig hat der Kunde aber auch schon eine Probe des Pulvers, das er entwi­ckelt hat. Wir haben auch Fälle, bei denen nicht der Wirk­stoff, sondern die Art der Verab­rei­chung im Fokus steht, etwa ein neuar­tiger Inha­lator. Und dann gibt es Kunden, die unsere Unter­stüt­zung bei der Entwick­lung des eigent­li­chen Pulvers benö­tigen“, erklärt Laack­mann. Unab­hängig von der Ausgangs­si­tua­tion: Er macht sich gemeinsam mit dem Kunden und Experten von Harro Höfliger früh Gedanken zur Prozess­ent­wick­lung und stellt damit die ersten Weichen für den Erfolg des Projekts.


Wie viel Bera­tung darf es sein?

Harro Höfliger bietet Kunden einen ganzen Katalog an Bera­tungs­leis­tungen. Die Consul­ting Services reichen von der Analyse der Pulver­kom­po­nenten und der anschlie­ßenden Herstel­lung des Gemischs über die Suche nach der passenden Füll­tech­no­logie und einem geeig­neten Inha­lator bis hin zur Entwick­lung einer Hoch­leis­tungs­an­lage für die kommer­zi­elle Seri­en­pro­duk­tion des fertigen Produkts.

Ob Kunden einzelne Bera­tungs­mo­dule in Anspruch nehmen oder das komplette Paket: Das Risiko von Fehlern in der frühen Prozess­ent­wick­lung sinkt – und damit steigt die Chance, schnell ein markt­fä­higes Medi­ka­ment einzu­führen, das sich in großen Mengen produ­zieren lässt.


Ist das Ziel erreichbar? Eine erste Einschätzung

Die erste Station bei der Prozess­ent­wick­lung beginnt bei Dr. Elke Stern­berger-Rützel, Leiterin der Pharma Services bei Harro Höfliger. Gemeinsam mit ihrem Team stellt sie sicher, dass sich jedes Pulver optimal verar­beiten lässt und am Ende da landet, wo es hinsoll: zuerst im Primär­pack­mittel und später in der Lunge des Pati­enten. Bevor die eigent­liche Arbeit startet, wird das Sicher­heits­da­ten­blatt des zu analy­sie­renden Wirk­stoffs über­prüft und anhand eines Iden­ti­täts­tests sicher­ge­stellt, dass es zu der vom Kunden geschickten Pulver­probe passt. Anschlie­ßend führt die Phar­ma­zeutin eine physi­ka­li­sche Charak­te­ri­sie­rung des Pulvers durch.

„Einfach erklärt sind manche wie Zucker und damit gut fließ­fähig. Andere sind eher wie Puder­zu­cker und damit kohäsiv, also schlecht fließ­fähig“, sagt Stern­berger-Rützel. Anhand der Analysen erstellt das Team der Pharma Services Kenn­größen und vergleicht sie mit Refe­renz­pul­vern, die bei Harro Höfliger in großer Anzahl zur Verfü­gung stehen. „Zu diesem Zeit­punkt“, so erklärt Stern­berger-Rützel, „können wir schon mit ziem­li­cher Sicher­heit voraus­sagen, ob es grund­sätz­lich möglich ist, das Pulver auch in großem Umfang abzufüllen.“


Die Suche nach der perfekten Mischung

Eine der kniff­ligsten Aufgaben bei der Prozess­ent­wick­lung ist das Mischen des Wirk­stoffs mit Hilfs­stoffen wie Laktose und even­tuell Magne­si­umstearat. Am Ende muss die Mischung optimal fließ­fähig sein und eine gleich­mä­ßige Vertei­lung des Wirk­stoffs aufweisen.

Dr. Elke Stern­berger-Rützel, Divi­sion Leader Pharma Services bei Harro Höfliger

Um das zu errei­chen, ist bei Elke Stern­berger-Rützel und ihren Mitar­bei­tenden eine Menge Geduld gefragt: „Die Haupt­pa­ra­meter, die wir uns ansehen, sind die Bestand­teile, die Misch­ge­schwin­dig­keit und -dauer. Wir müssen diese an den jewei­ligen Wirk­stoff anpassen, denn nicht jeder verträgt beispiels­weise hohe Scher­kräfte beim Mischen.“ Nach jedem Misch­ver­such folgt eine Probe­ent­nahme an zehn verschie­denen Stellen. „Erst wenn an jedem Mess­punkt die gleiche Wirkstoffkonzen­tration vorhanden ist, geht es zum nächsten Schritt“, so die Pharmazeutin.


Zeit für getrennte Wege

Das Kern­prinzip von Trocken­pulver-Inha­la­toren: Der Patient inha­liert und durch die Energie des Luft­stroms disper­giert das Pulver. Der feinere Anteil gelangt bis tief in die Lunge. Was also mit Sorg­falt und Geduld zunächst vermischt wurde, muss sich jetzt wieder perfekt trennen. Mithilfe zahl­rei­cher Tests ermit­teln die Experten die beste Inter­ak­tion von Inha­lator und Wirkstoffpartikeln.

Sie muss gerade stark genug sein, dass die Partikel während des Abfül­lens anein­ander haften bleiben, sich bei der Inha­la­tion aber auch wieder zuver­lässig vonein­ander lösen. „Für die Tests haben wir einen Next Gene­ra­tion Impactor (NGI), der funk­tio­niert wie eine künst­liche Lunge“, erklärt Elke Stern­berger-Rützel. „Mit diesem Gerät können wir die aero­dy­na­mi­sche Parti­kel­grö­ßen­ver­tei­lung bei der Inha­la­tion genau ermit­teln und damit fest­stellen, ob sich das Pulver wie gewünscht auftrennt.“


Das passende Prinzip

Für jedes Pulver gilt es, die passende Füll­tech­no­logie auszu­wählen. Rund 15 verschie­dene gibt es bei Harro Höfliger. Elke Stern­berger-Rützel sagt: „Die Pulver­menge und die Wirk­stoff­kon­zen­tra­tion in jeder einzelnen Dosis muss in kleinen Chargen für klini­sche Studien ebenso wie bei einer Seri­en­pro­duk­tion durch­gängig perfekt passen.“

Mit einer Vorauswahl von zwei bis drei Füll­tech­no­lo­gien führt das Pharma Services-Team Füll­ver­suche durch. „Die machen wir zunächst manuell mit Tisch­ge­räten, soge­nannten Table­tops, und füllen das Pulver erst einmal in Kapseln ab. Wenn sich die präzise Dosie­rung hier nach­weisen lässt, funk­tio­niert der Prozess zuver­lässig und repro­du­zierbar auch beim Abfüllen in andere Devices und in großen Mengen. Das gibt dem Kunden Sicher­heit, bevor er große Inves­ti­tionen tätigen muss.“


Jetzt ist alles möglich

Vor und während der zahl­rei­chen Analysen und Tests, die das Pulver durch­läuft, beraten Experten von ­Harro ­Höfliger die Kunden auf Wunsch auch zu dem Thema Devices. „Wir helfen dabei, Ideen in hand­feste ­Produkte umzu­setzen“, erklärt Marco Laack­mann und ergänzt: „Auch hier haben wir das Know-how und die tech­ni­schen Voraus­set­zungen, um verläss­liche Versuche durchzu­führen.“ Elke Stern­berger-Rützel, die alle Analyse- und Versuchs­er­geb­nisse sowie die Prozess­pa­ra­meter des Pulvers doku­men­tiert und dem Kunden zur Verfü­gung stellt, ergänzt: „Wir sehen die Prozess­ent­wick­lung ganz­heit­lich. Unser Ansatz ist es, Formu­lie­rung, Device und Abfüll­tech­no­logie so früh wie möglich zusam­men­zu­bringen, um schnell zum opti­malen Prozess zu kommen.“

„Der Bera­tungs­be­darf bei der Prozess­ent­wick­lung ist schon jetzt hoch. Und er wird steigen“, ist sich ­Marco Laack­mann sicher. „Zum Beispiel kommen mit dem Zuwachs an biotech­no­lo­gi­schen Medi­ka­menten und Wirk­stoffen wie inha­lier­baren Anti­kör­pern oder mRNA auch ganz neue Entwick­lungs­auf­gaben auf alle Betei­ligten zu. Auf diesem Weg werden wir unsere Kunden nicht allein lassen. Wir begleiten sie auf Wunsch von der Pulver­entwicklung bis zum Bau einer kommer­zi­ellen Produktionsanlage.“

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Fotos: Andreas Dalferth